Arctic Monkeys

The Car

Schampus-Streicher und Las-Vegas-Vibe – Alex Turner & Co. sind endgültig auf der anderen Seite angekommen.

Einst waren die Pfründe klar verteilt. Turner und sein Kumpel Miles Kane bespielten als Last Shadow Puppets den Resthof der Walker Brothers, die Arctic Monkeys balancierten zwischen Britpop und Desert-Rock-Rauheit. Irgendwann kippte das Ganze. The Last Shadow Puppets entdeckten 2016 “Bad Habits”, Arctic Monkeys den diskreten Charme der Laufsteg-Bourgeoisie. “Tranquility Base Hotel & Casino” tauschte 2018 endgültig Lager in Dosen gegen Schampus-Piccolos. Das etwas schmucklos betitelte “The Car” formuliert nun aus, was der Vorgänger noch zu buchstabieren versuchte. Der Opener “There’d Better Be A Mirrorball” weist den Weg: Orchestrale Grandezza im Stile Scott Walkers verbunden mit cineastischen Breaks, Turner im Swing-Modus, bei dem oft nicht ganz klar ist, ob das ernst gemeint ist oder nur eine gespiegelte Pose. Das anschließende “I Ain’t Quite Where I Think I Am”, passend betitelt, schiebt Curtis Mayfield und French Pop ins Discolicht, “Jet Skis On The Moat” mit dezentem Wah-Wah ist softer Soul für den Morgen danach. “Big Ideas” schmilzt zwischen Falsett und Geigen, fast irritierend sind die Akustikgitarre und der Knackbass in “Mr. Schwartz”. Der Grat zwischen authentischer Eleganz und Modelfreundinnen-Langeweile ist schmal, aber genau das macht den Reiz aus. Die Arctic Monkeys sind erwachsen geworden und klingen dabei so betörend wie nie zuvor.

Live: Arcitc Monkeys

02.05. Berlin - Mercedes-Benz Arena
03.05. Oberhausen - Rudolf Weber-Arena
05.05. Amsterdam - Ziggo Dome
08.05. Frankfurt/Main - Festhalle Frankfurt

Und auf diesen Festivals:

Open'er Festival
Rock Werchter
Musilac Festival
Bilbao BBK
NOS Alive
Festival de Nîmes
Glastonbury

Foto: Zackery Michael

The Car

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Domino/Goodtogo