Ghost

Phantomime

Mit ihrer Cover-EP “Phantomime” drücken Ghost einer ganzen Bandbreite an Songs ihren Metal-Stempel auf und knöpfen sich dabei Bands wie Genesis und Iron Maiden vor. Dabei werden religiöse Motive und düstere (Gesellschafts-)Szenarien mit der nötigen Theatralik und ordentlich Pop-Appeal versehen.

Marketingstrategisch geschickt erschien bereits zu Ostern eine Interpretation des Genesis-Klassikers "Jesus He Knows Me", zu der die Band ein nicht ganz jugendfreies Video auf Youtube hochlud. Auch über die restliche Auswahl lässt sich zunächst nicht schlecht staunen.

Neben Tina Turner und Television nehmen sich die Schweden auch Stücken von den Stranglers und Iron Maiden an. Doch bei allem Eklektizismus, abwegig sind die Songentscheidungen keineswegs, denn es finden sich zuhauf Elemente, die Ghost im Kern ausmachen: Popappeal, Melodien, die sich in die Gehirnwindungen fräsen, religiöse Motive sowie düstere (Gesellschafts-)Szenarien.

Die Bandbreite an Jahrzehnten und Stilen ist dennoch groß, und so muss man Papa Emeritus IV & Co. vor allem zugutehalten, dass sie allen Songs ihren Stempel aufdrücken und die EP wie aus einem Guss klingen lassen. Das Ergebnis: groß, größer, Ghost! Punkrock-Kleinode, Power-Balladen oder Dad-Rock-Stampfer mutieren so zu Hardrock- und Heavy-Metal-Hymnen, die nur noch im Stadion funktionieren. Kritisch wird es bloß in den Momenten, in denen die Authentizität auf dem Spiel steht. So klingt das Cover des im Original so emotionalen "We Don't Need Another Hero" von Tina Turner seltsam klinisch. Spaß macht "Phantomime" über weite Strecken trotzdem.

Cover: Mikael Eriksson

Phantomime

Ghost
Phantomime
Loma Vista/Universal