Rock am Ring - So war das Festival 2017

Unter dem Motto "Home Again" kehrt Rock am Ring nach zwei Jahren Auswärtsfahrt wieder an den Nürburgring zurück. Wir haben unsere Eindrücke für euch in einem Nachbericht gesammelt.

Nachdem die ersten 25.000 Frühanreiser bereits am Mittwoch ihre Zelte aufgeschlagen haben, fanden mit der Zeit auch die übrigen der 86.000 Festivalbesucher am Donnerstag und Freitag ihren Weg zum Traditionsgelände. Eingestimmt durch die Warm-up-Partys mit unter anderem Rantanplan, Monsters Of Liedermaching oder DJ Caft (K.I.Z.), starteten die Besucher in einen ereignisreichen Freitag.

Die Indierocker Razz eröffneten das Festival um 14:05 Uhr auf der Crater Stage, während die Menge vor der großen Volcano Stage bei sonnigem Wetter Bands wie Skindred, den Skandinaviern In Flames und den Headlinern Rammstein entgegen fieberten. Letztere konnten allerdings gar nicht erst auftreten: Aufgrund einer "terroristischen Gefährdungslage" waren die Veranstalter gezwungen, den Spielbetrieb noch während der Show der Broilers einzustellen und das Festivalgelände zu evakuieren. Ruhig und begleitet von Gesängen gegen Angst und Terror, etwa "You'll Never Walk Alone", zog das Publikum geschlossen auf die Campingplätze. Der Abend endete dort mit Musik von Rammstein, die aus zahlreichen Anlagen tönte - und der Ungewissheit, ob Rock am Ring am Samstag überhaupt weiterlaufen können würde.

Am Samstagmorgen bildeten sich pünktlich um 11 Uhr Grüppchen um Radios und Anlagen, um eine im Vorfeld angekündigte Pressekonferenz der Polizei und Veranstalter zu verfolgen. Die ausführlichen Stellungnahmen gingen schnell im Jubel unter: Marek Lieberberg gab bekannt, dass der Spielbetrieb wie geplant starten würde. Die ersten Bierflaschen öffneten sich auf den Campingplätzen wie von selbst, zu groß war die Erleichterung und Vorfreude auf die restlichen Festivaltage.

Zu früher Stunde machten sich allen voran die Donots gegen Angst und Terror stark: Ihren neuen Song "Keiner kommt hier lebend raus" etwa kündigte Sänger Ingo Knollmann mit einer meinungsstarken Ansage gegen unter anderem "die Idioten" an, "die sich für irgendeine scheiß Religion in die Luft sprengen". Das Statement in voller Länge findet ihr weiter unten.

Im weiteren Verlauf rückten die Bands, wie auch die Menge im Regen, näher zusammen, um den Broilers einen zweiten, diesmal reibungslosen Auftritt zu ermöglichen. Der Abend endete mit dem Headliner-Konzert der Toten Hosen, deren Coverversion von "You'll never walk alone" erneut aus den Kehlen der 86.000 Besuchern erschallte. Mit aufwendiger Bühnenshow und sichtlich gut gelaunt, bildeten Kraftklub im strömenden Regen den Abschluss des Festivalsamstags.

Der Sonntag startete mit einer Überraschung: Trotz seines Auftritts bei Rock im Park nahm sich Marteria die Zeit, seine ausgefallene Show vom Freitag nachzuholen. Nur mit nötigstem Equipment ließ er sich von der Menge feiern, anschließend machte er sich gleich auf den Weg zum Schwesterfestival Rock im Park, um dort pünktlich aufzutreten. Für Gänsehautmomente sorgte wenig später auch die Supergroup Prophets Of Rage: Gemeinsam mit System Of A Down-Frontmann Serj Tankian gedachte die Band um Gitarrist Tom Morello ihrem verstorbenen Freund und Kollegen Chris Cornell mit einem Cover von Audioslaves "Like A Stone". Das Konzert markierte eines der Highlights des Wochenendes. Publikumsmagnet waren natürlich auch die Headliner System Of A Down selbst, deren eingespielte Fangemeinde schon zu den ersten Tönen zahlreiche Circlepits eröffnete und von den Alternative-Metallern fast zwei Stunden lang in Atem gehalten wurde.

Neben den Konzerten konnten Fans auch an zahlreichen Events teilnehmen: Aktivitäten wie "Bubble Ball Matches", Bunjee-Jumping und verschiedene Fahrgeschäften ließen die Umbaupausen nie zu lang erscheinen. Bei kühlem Bier, vielfältigen kulinarischen Angeboten und weitestgehend trockenem Wetter, fand das durchwachsen gestartete Festival ein gebührendes Ende.

Video: Donots machen Ansage gegen Terror

Video: Prophets Of Rage und Serj Tankian - "Like A Stone" (Audioslave-Cover)

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