Festivalfail der Woche - Deniz Jaspersen, Herrenmagazin

„Anstatt eines einzelnen Missgeschicks habe ich mal einen 10-Punkte-Plan erstellt, warum sich Festivals FAST IMMER für schöne Fails eignen. Hier die unbequemen Wahrheiten:

  1. Stau in der Stadt. Festivals finden ja im Sommer statt. Hamburg hat sich leider aus irgendeinem Grund dazu entschieden, während dieser Zeit an gefühlt jedem Wochenende irgendeine Großveranstaltung durchzuführen. Das sorgt für volle Straßen, bevor man überhaupt losgefahren ist.

  2. Stau auf der Autobahn. Die Autobahn ist während der Sommermonate durch die Urlauber besonders voll. Auf dem Weg zum Festival steht man also permanent im Stau.

  3. Lange Fahrten. Als wäre das noch nicht genug, kommt hinzu, dass Festivals häufig weit weg sind. Die Kombination aus vielen Kilometern, einer desaströsen Verkehrssituation, einem sich selbst überschätzenden Zeitplan und der unnachgiebigen Hitze im Bus ergeben eine Melange aus Panik und Verzweiflung.

  4. Ein Sack Flöhe. Die Anspannung entlädt sich umgehend bei der Ankunft. Festivals sind wirklich ein großer Spaß. Für Bands sind sie wie Kindergeburtstage. Man lernt Bands kennen, lässt sich mit alten Helden fotografieren und guckt sich viele Konzerte an. Vor lauter Glückseligkeit und der permanenten Reizüberflutung verteilen sich die Bandmitglieder bereits kurze Zeit nach dem Konzert in alle Windrichtungen. Sie wiederzufinden wird vor allem erschwert durch Regel 5.

  5. Es gibt kein Telefonnetz. Während der Festivalsaison offenbart sich immer wieder aufs Neue, dass ein flächendeckendes Telefonnetz hierzulande noch immer ein Traum ist und was „Netzüberlastung“ wirklich bedeutet.

  6. Alle wollen saufen. Soll heißen: alle sind besoffen. Bedeutet: jede organisatorische Abmachung ist obsolet, da sie ohnehin ignoriert oder vergessen wird.

  7. Die Hotels sind immer weit weg. Aus der Kombination von Regel 4 und 6 ergibt sich, dass niemand mehr fahren kann bzw. darf bzw. will. Klar gibt es manchmal Shuttles, aber eben nicht immer. Eigentlich fast nie.

  8. Es gibt keine Taxen. Es wäre naheliegend ein Taxi zu nehmen, man bekommt aber keins (siehe Regel 5).

  9. Auf das Taxi warten. Die Handvoll Taxen, die sich den Landkreis aufteilen, sind vollkommen überlastet. Wenn man die Reisegruppe dann endlich zusammengebracht und einen Taxifahrer erreicht hat, kann es noch ewig dauern, bis er endlich da ist.

  10. Delirium. Wenn sich deine besoffene Band, während sie auf das Taxi wartet, nicht in die Haare bekommen hat, ist sie am Wegesrand eingeschlafen und du musst sie ins Hotel tragen.

Ich will trotzdem jeden Sommer wieder!