Leoniden

Sophisticated Sad Songs

Die Stärken der Leoniden lagen schon immer in ihren mitreißenden Live-Performances. Auf “Sophisticated Sad Songs” schaffen sie es nun endlich, das Livegefühl um einige gelungene musikalische Facetten zu erweitern.

Angefangen mit “Motion Blur”, das optimal als Soundtrack eines Indie-Feel-Good-Films dienen könnte – zumindest bis man genauer auf den Text achtet. Auf ihrem mittlerweile vierten Album machen die Leoniden im Hinblick auf diesen Aspekt einen beträchtlichen Schritt nach vorne und berichten offen von Selbstzweifeln, vergeigten Beziehungen und dem konstanten Druck, ein funktionierendes Mitglied der Gesellschaft sein zu müssen.

Dabei bleibt die Band ihrem etablierten Sound weitgehend treu und bindet weiter fleißig Frauenchöre und Cowbells ein, während sie gleichzeitig Soundexperimente wagt, die deutlich durchdachter wirken als noch das große Durcheinander auf dem Vorgänger “Complex Happenings Reduced To A Simple Design”. Zu diesen geglückten Experimenten gehören etwa das jazzige “Necklace” und das in Richtung Punkrock zwinkernde “You > you”.

Aber besonders “Million Heartbreak Songs” und “Tinnitus” stehen im direkten Kontrast zu den gewohnten Energie-Explosionen der Band und bilden die zerbrechlichsten Momente des Albums, die den Kielern ebenfalls stehen. So singt Frontmann Jakob Amr in Tinnitus: “So I’m holding it together/ Til the lights go out” – hoffentlich liegt das Erlöschen der Lichter mit diesem Sound noch in weiter Zukunft.

Foto: Robin Hinsch

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