Deadpool & Wolverine

Es war abzusehen, dass es so weit kommt. Ein feuchter Fan-Traum, der die Kassen klingeln lassen könnte. Wen interessiert schon, ob Wolverine (Hugh Jackman) in “Logan” sein wohlverdientes Ende gefunden hat. Wir sind hier im Marvel-Multiverse – da kann man sich auch irgendeinen anderen Wolverine aus irgendeinem anderen Universum holen. Das denkt sich auch Deadpool (Ryan Reynolds), denn der will endlich was taugen, am liebsten ein Avenger werden, sich nützlich machen, seine Liebe (Morena Baccarin) zurückgewinnen und sein demnächst abkackendes Universum retten.

Dass es mit Deadpools Universum den Bach runtergeht – morgen, übermorgen oder in 1.000 Jahren –, das verrät ihm der linkische Mr. Paradox (Matthew Macfadyen) von der TVA, der Time Variance Authority. Er macht Deadpool klar, dass er das mit dem überflüssigen Zeitstrang gerne als in Kürze erledigt betrachten möchte. Hat Deadpool da Bock drauf? Nö. Er stiehlt Paradox lieber sein Zeitreise-Device und bildet sich ein, indem er sich den deprimiertesten aller Wolverines ans Bein bindet, sein Universum – und damit seine Freunde – retten zu können. Doch Paradox verbannt das rot-gelbe Duo auf eine intergalaktische Müllhalde, wo Cassandra Nova (Emma Corrin) regiert. Die ist X-Men-Oberhaupt Professor Xaviers Zwillingsschwester und gehört nicht zu den Guten.

Für das “Deadpool”-Franchise ist die TVA mit ihren unendlichen Möglichkeiten, durch die Zeit und das Multiversum zu reisen, selbstverständlich die Chance, den Wahnsinn auf die Spitze zu treiben. Alles ist möglich, und jederzeit kann hier jeder um die Ecke kommen. Etwa Jennifer Garner als Elektra. Das ist lustig, oder: herrlich albern, aber vor allem eine komplette Nummernrevue, die aus allen Rohren ballert. So wie Ryan Reynolds loses Mundwerk. Die Schlagzahl seiner (halbimprovisierten) Jokes ist hoch. So hoch, dass es nicht immer leicht ist, mitzukommen. Oder mitzufiebern. Denn eigentlich geht es zwei Stunden lang um nichts, außer den nächsten Witz, das nächste Gemetzel, den nächsten Cameo.

Text: Jan Schwarzkamp Foto: Jay Maidment//Marvel Studios