Das Beste an Festivals ist…
…das ultimative Sommergefühl. Früher hatte ich das meistens, wenn ich im Morgengrauen leicht betrunken von einer Party über Feldwege nach Hause gelatscht bin. Heute passiert mir das leider nicht mehr, doch dafür haben Festivals diesen Platz eingenommen. Der Sommer ist für mich erst wirklich da, wenn ich auf einem Festival bin.
Wie vertreibt ihr euch auf Festivals die Zeit bis zu eurem eigenen Auftritt?
Mit dem Abwägen, wie viele Biere noch vertretbar sind, wenn wir erst in 6 Stunden spielen.
Was war euer schönster Festivalmoment?
Als wir 2017 auf dem Open Flair einen sehr späten Slot gespielt haben, doch unser Auftritt wegen Dauerregen auf der Kippe stand. Am Ende haben sich dann doch ein paar Hundert Menschen in Regenponchos durch den Matsch gekämpft und uns einen unvergesslichen Abend beschert.
Das schlimmste, was ihr jemals im Festivalcatering gegessen habt?
Einen Apfel, der aussah wie frisch aus dem Garten Eden gepflückt, sich aber nach dem ersten Biss als mehliges Arschloch entpuppte.
Lieber Festival- oder Konzertbackstage? Warum?
Konzertbackstage. Ich persönlich mag es, einen Rückzugsort zu haben, aber sowas hast du auf Festivals logischerweise kaum. Wenn du mit einem Nightliner unterwegs bist, kannst du notfalls dort hin, aber manchmal parken die auf einem Festival gefühlt 3 Kilometer weit weg im nächsten Dorf. Und wenn du dann doch den Fußweg auf dich nimmst und mit deinem Pass später wieder aufs Gelände willst, behandeln dich die Securitys wie einen Urkundenfälscher.
Welcher ist der beste Song, um eure Band kennenzulernen?
„Unter meinem Fenster“.
Was machst du am liebsten, das nichts mit Musik zu tun hat?
Mit dem Hund auf dem Sofa liegen und Playstation spielen.
Hast du schonmal jemanden im Backstage getroffen, bei dem du danach starstruck warst?
Nö, eigentlich nicht. Ich stand nur mal bei Rock am Ring doof im Weg rum, als gerade Slipknot inklusive Masken und Personenschützer-Entourage zur Bühne wollten. Ich konnte mich gerade noch mit einem Hechtsprung in eine Topfpflanze retten.
Was ist das peinlichste, was euch jemals auf einem Festival passiert ist?
Es gibt zu viele Peinlichkeiten und viele davon kann ich nicht öffentlich machen. Daher wenigstens eine halb-peinliche Anekdote: Ich hab mich mal 15 Minuten auf dem Southside Festival mit einem Typen auf Englisch unterhalten, dem ich am Ende sagte, dass ich mir auf jeden Fall noch Billy Talent anschauen will, „because im a BIG FAN of their live-qualities“. Dann stellte sich heraus, dass ich die ganze Zeit mit Ben, dem Sänger von Billy Talent, gesprochen habe. Notiz an mich: Verwende niemals Superlative, auch nicht im Englischen.
Auf welche Band freust du dich dieses Jahr auf Festivals am meisten?
Auf meine eigene natürlich. Wir sehen uns zu selten.
Foto: Danny Koetter