Highfield Festival - Rocken gegen Fremdenhass

Wenn das Wasser des Störmthaler Sees in Leipzig nicht mehr nur idyllisch im Sonnenlicht glitzert, sondern wieder rhythmisch im Takt der verschiedensten Musikrichtung bebt, ist es erneut Zeit für eines der wohl abwechslungsreichsten Festivals Deutschlands: das Highfield. Unser Nachbericht.

Als wären sie nie weggewesen, spielen die nach neun Jahren zumindest vorübergehend wiedervereinten Punks Muff Potter schon am ersten Tag ein energiegeladenes Set, das sicher nicht nur alteingesessene Fans aus ihren Zelten lockt. Beeindruckend ist, dass das Quartett trotz seiner Auflösung und der mittlerweile auch räumlichen Trennung immer noch als feste Einheit auf der Bühne fungiert. So fühlt es sich einen Moment lang an, als hätte es diese Pause niemals gegeben.

Dass Pausen auch etwas Gutes sein können, zeigt an diesem Wochenende eine Vielzahl an Bands. Denn sie alle nehmen sich die Zeit, ihre Sets zu unterbrechen, um sich angesichts der in Kürze anstehenden Landtagswahlen in Sachsen gegen den dortigen Rechtsruck auszusprechen. Feine Sahne Fischfilet, Annenmaykantereit, Fettes Brot, und auch Frank Turner und seine Band The Sleeping Souls positionieren sich klar gegen den Fremdenhass - starke und wichtige Aussagen, die bei den Besuchern des Festivals in der malerischen Kulisse hörbar gut ankommen. Schließlich wollen diese vor allem eines: friedlich gemeinsam feiern - sei es direkt vor den Bühnen, nachts auf der Beachparty oder mitten im Störmthaler See auf einem Bananenboot.

Am zweiten Tag des Highfield Festivals versetzen Enter Shikari die Besucher in einen Ausnahmezustand. Sänger und HB-Männchen Rou Reynolds bringt den Trancecore zwischen elektronischer Bewusstseinskontrolle und harten Breakdowns nämlich nicht nur auf die Bühne, sondern verlagert seinen Auftritt kurzerhand mitten in das ekstatisch springende Publikum. Flüchtende Fans ernten dagegen Thirty Seconds To Mars, deren unverhältnismäßig überladene Show nicht über die Tatsache hinwegtäuschen kann, dass ihr Stilwechsel zu weichgespültem Radio-Pop wohl mehr alte Hörer vergrault als neue hinzugewonnen hat.

Wie ein Headliner-würdiger Auftritt auszusehen hat, zeigen die Punk-Veteranen The Offspring. Zwischen Hits zum Dauer-Pogen wie "Self Esteem" wird es mit einer Kerzen-beleuchteten Pianoversion von "Gone Away" sogar für einen Augenblick lang emotional. Und als Gitarrist Noodles dann nach drei Tagen Bier, Beachparty und Moshpits fragt, ob das Publikum sich sexy fühlt, kann die Antwort selbstverständlich keine andere sein als: "Ja!"

Text von: Alana Vandekerkhof

Das nächste Highfield Festival findet vom 14. bis 16. August statt. Tickets bekommt ihr im Highfield-Webshop.

Foto: Christoph Eisenmenger

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